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Jenna - Der Mann ihrer Träume (Arbeitstitel)

Jenna blinzelte ins Sonnenlicht, und die Strahlen kitzelten auf ihrer Haut. Mark ... 
Sie hörte seine Schritte noch auf der Böschung, das Knirschen von Sand und Kies und wandte sich zur Straße, um ihm nachzusehen. Doch alles, was sie fand, als sie die Augen öffnete, war eine kahle weiße Wand. Und ihr Körper – Jennas Puls schoss in die Höhe – war in der Waagerechten. Sie ... lag. Es raschelte, als sie sich bewegte. Sie lag im Bett. Sie lag im Bett. Ruckartig setzte sie sich auf und sah auf die Uhr. Kurz vor sieben. Der Blister mit den Schlaftabletten lag auf dem kleinen Schränkchen am Kopfende. Eine Kapsel fehlte. Sie rieb sich die Augen und streckte sich. Dann lächelte sie. Sie hatte tatsächlich die ganze Nacht geschlafen. Als sie ihre nackten Füße auf dem kühlen Boden absetzte, kamen die Erinnerungen. Mark ... was für ein krasser Traum. Alles hatte sich so echt angefühlt. Als wäre sie dort gewesen, unter dieser Brücke am ... sie dachte nach. Ja, wo eigentlich? Verrückt. Sie stemmte sich hoch und tapste leichtfüßig zum Badezimmer. Die Zeit reichte noch für eine ausgiebige Dusche, bevor sie zur Mittagsschicht im Supermarkt sein musste. 

Jenna schlang hektisch das Handtuch um die Hüften und streckte sich nach dem Handy, das auf dem Badhocker vibrierte. Ihr Hals wurde eng. Wie jedes Mal, wenn sie seinen Namen auf dem Display las. Greg.
»Hallo«, sagte sie und strich sich ein paar nasse Strähnen aus dem Gesicht. Ihr schulterlanges braunes Haar klebte auf ihrer Haut und troff noch immer vor Feuchtigkeit.
»Wann kommst du?«, kam es schnaufend aus dem Hörer. »Der Scotch ist leer, und ich brauche Zigaretten.«
Jenna ließ sich auf den Rand der Badewanne sinken und presste ihr Füße fest auf die kalten Fliesen. 
»Was ist mit Lebensmitteln?«, fragte sie leise. »Brot, Suppen, Snacks?«
»Ja, ja. Bring‘ einfach mit. Also kommst du nun heute?«
Jenna zog das Handtuch fester um ihren Körper. Sie begann zu zittern. »Nach meiner Schicht«, brachte sie atemlos hervor. »Ich komme nach meiner Schicht. Aber es wird Abend.«



Das Haus lag unweit ihrer alten Schule, der Bear River High School, in der letzten Querstraße vor Feldern, Wiesen und dem Malad River, an dem sie und ihre Freundinnen damals oft gespielt hatten. Von ihrem Arbeitsplatz, Kent’s Market in Tremonton aus, benötigte sie nur wenige Minuten bis zum Riverview Drive, der Straße, in der sie aufgewachsen war. Sie parkte vor einem schmalen, einstöckigen Haus mit verwildertem Vorgarten. Ihre Finger schlossen sich fest um das Lenkrad, während sie zu der Haustür spähte, an der noch immer der Weihnachtskranz hing, den ihre Mum dort aufgehangen hatte. Vier Winter und ein halber Sommer hatten ihn ausgeblichen, zum Teil zersetzt und vermodern lassen. Jedes Mal, wenn sie hierher kam, fing er ihren Blick, als wäre er zum Sinnbild ihrer Gefühle geworden, wenn sie im Begriff war, ihr Elternhaus zu betreten. Die furchtbaren Erinnerungen hatten die schönen abgelöst. Nichts war mehr übrig von ihnen, wenngleich Jenna wusste, dass es sie gegeben hatte. Sie betrachtete die Papiertüte auf dem Beifahrersitz. Neben Sandwich-Toast, Käse und ein paar Dosensuppen sprang ihr der schwarze Metalldeckel ins Auge. Alkohol und Zigaretten – offensichtlich das Wichtigste für einen an Lungenkrebs erkrankten Palliativpatienten. Für ihren Vater, den sie, seit ihre Mum gestorben war und Jenna weggegangen, nur noch Greg nannte. Dr. Olsen kam ihr in den Sinn, und das Versprechen, dass Jenna ihr im Austausch für das Schlaftablettenrezept gegeben hatte. Sie griff nach der Tüte und zog sie heran. Nein, heute nicht. Es war schon spät, und sie hatte nicht vor, sich lange aufzuhalten. 

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